29.08.2012
Nicht immer wächst der Rundblättrige Sonnentau im Hochmoor. Nährstoffarmut und dauerhafte Feuchtigkeit gibt es nicht nur dort. Hier wächst D. rotundifolia in einer Kiesgrube in Süd-Brandenburg.
An dieser Stelle vielen Dank an Kathleen Freier + Familie und Eric Handrack, für die tollen Bilder!
Weitere Bilder aus der Kiesgrube:
Hier hat sich bereits Torfmoos (Sphagnum) angesiedelt. Das Moos ist durchsetzt mit Sonnentau. So entsteht ein Moor! Irgendwann siedeln sich erste Torfmoose an, die zu Torf werden. Unsere Hochmoore entstanden nach der letzten Eiszeit nicht anders.
Hier sieht man, wie groß eigentlich so ein Rundblättriger Sonnentau werden kann. Die Hände von Kathleen Freier geben hier einen guten Größenvergleich. Es handelt sich hier um eine wirklich recht große Pflanze.
Auch Frosch und Eidechse fühlen sich in dieser Kiesgrube wohl.
Hier noch ein Blick auf die Kiesgrube. Viel Sand, Gräser und dann folgen erste genügsame Sträucher und Bäume.
Es handelt sich hier um ein Hochmoor in Östereich. Die Bilder sind wieder von Kathleen Freier und Familie.
Drosera rotundifolia wächst hier im roten Torfmoos in Gesellschaft mit der Besenheide (Calluna vulgaris).
Hier wächst die Rosmarinheide (Andromeda polifolia). Sie ist ein typisches Gewächs der zentralen Hochmoor-Bereiche.
Das Wollgras darf in keinem Hochmoor fehlen.
Die Besenheide ist eigentlich eher ein Bewohner der trockeneren Moorbereiche und Heiden. Sie ist hier auf den Bildern stark vertreten, wohingegen die Gewöhnliche Moosbeere, die ein typischerer Vertreter der Heidekrautgewächse in diesem Bereich ist, offenbar fehlt.
Hier eine weitere fleischfressende Pflanze: Das Fettkraut. Auch wenn es ohne Blüte nicht zweifelsfrei zu bestimmen ist, dürfte es sich hier wahrscheinlich um Pinguicula vulgaris handeln - dem Gewöhnlichen Fettkraut.
Im Harz gibt es viele Hang- Quell- und Hochmoore. Neben dem Rundblättrigen Sonnentau findet man hier auch oft das Fettkraut.
Bilder von Kathleen Freier und Familie.
An dieser Stelle wieder Dank an Nicolas von Lettow-Vorbeck, der mir die Bilder von D. rotundifolia an diesem Berliner Standort zur Verfügung gestellt hat. Es handelt sich um ein nicht zugängliches Kesselmoor im Wald. Die Bilder entstanden bei einer Moorführung. Ein Kesselmoor ensteht aus einem verlandeten See. Das echte Hochmoor fehlt in Berlin. Das hat vor allem mit den Niederschlagsmengen zu tun. Ein Hochmoor hat keine Verbindung mehr zum Grundwasser und wird ausschließlich durch Regen gespeist. Das bedeutet, dass mehr Regen fallen muss, als verdunstet. In Deutschland findet man solche Bedingungen überwiegend in Nordwestdeutschland oder im Gebirge. Berlin mit seinen überwiegend trockenen Sommern, hat keine echten Hochmoore.
21.11.12
Der September hat seine eigenen Reize. Während einheimische Sonnentauarten im Sommer im vollen Saft stehen und Blüten treiben, neigt sich die Vegetationsperiode nun dem Ende entgegen. Der Samen befindet sich zu Hauf in den vertrockneten Blütenständen und es werden Winterknospen gebildet. Gleichzeitig können die verbliebenen Fangorgane noch sehr aktiv sein. Oft sind die Pflanzen, bedingt durch tief stehende Spätsommersonne und den größeren Tag-/Nacht-Temperaturunterschieden stark rot ausgefärbt. Mit Beginn des Herbstes steigt auch oft der Wasserstand in den Feuchtgebieten. Die Niederschlagsmenge steigt und eine höhere Luftfeuchtigkeit verringert die natürliche Verdunstung. So findet man den Rundblättrigen Sonnentau auch komplett überflutet, was eher typisch für Drosera intermedia ist. Unter den drei einheimischen Sonnentauarten ist Drosera rotundifolia der Generalist und wohl auch deshalb die häufigste Sonnentauart in Deutschland. Da wo Drosera anglica und intermedia wachsen kann, kann auch Drosera rotundifolia wachsen.
Die Bilder sind wieder von Kathleen Freier und Family, das brauch ich wohl nicht zu erwähnen ;-) Also vielen Dank nochmals an Kathleen - tolle Bilder, die ich natürlich hier zeigen muss.
Im letzten Bild sehen wir den Wasserschlauch. Welche Art kann man hier wohl nicht sagen. Auch der Wasserschlauch ist eine fleischfressende Pflanze. Mit Fangblasen werden Kleinstlebewesen in Bruchteilen einer Sekunde aufgesogen - einen Vorgang, den man nur unter dem Mikroskop beobachten kann.
Wir haben hier Drosera rotundifolia in sehr verschiedenen Lebenssituationen kennengelernt - im Schlamm, im Kiesbett, eher trocken und komplett unter Wasser. Die Seltenheit fleischfressender Pflanzen ist also nicht daher begründet, dass sie sehr anspruchsvoll sind, sondern eher in ihrer Genügsamkeit als Pionierpflanzen.