21.11.10
Auch in Mitteleuropa gibt es einige Wasserschlaucharten. Fast alle sind sehr selten. Es handelt sich immer um aquatische Arten. Terrestrische Arten gibt es in Mitteleuropa nicht. Man findet unsere heimischen Arten in sauberen, nährstoffarmen, stehenden Gewässern. Am häufigsten sind Utricularia australis und U. vulgaris. Weniger häufig ist U. intermedia, der mehr an hochmoorähnliche, saure Standorte gebunden ist. Die anderen Arten kommen oft nur ganz vereinzelt vor.
Ich habe das Glück, in meiner direkten Umgebung einen zugänglichen Standort zu haben, an dem man sich die Pflanzen aus nächster Nähe ansehen kann. Es handelt sich hierbei um die Art Utricularia australis. Der Standort ist eine Kiesgrube, in der noch in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts Sand und Kies für die Bauwirtschaft abgebaut wurde. Zurück blieb eine tiefe Grube im Wald, in der sich ein kleiner Teich aus Grundwasser bildete. Die Bodenbeschaffenheit ist dort sandig und Lehmhaltig – das Wasser sauber und klar. Mit den Jahren bildete sich dort ein artenreiches Biotop mit dauerfeuchten Bereichen, aber auch Trockenrasenbereichen. Man kann dort Frösche, Molche und diverse Libellenarten in großer Zahl bewundern. Mit etwas Glück beobachtet man Ringelnatter, Zauneidechse, Eisvogel und Graureiher. Es gibt Flachwasserzonen, die auch in größter Sommerhitze nicht austrocknen. Hier wächst der Wasserschlauch auch in Pfützen. Der Wasserschlauch passt sich dem zu Verfügung stehenden Raum an und wächst dann zu großen über 50cm langen Pflanzen heran, wenn der Platz dafür vorhanden ist. Die Pflanzen bilden auf dem Wasser ein Meer aus kleinen, gelben Blüten. An der Form der Blüte, kann man die sehr ähnlichen Utricularia australis und U. vulgaris gut unterscheiden.
Wenn man bedrohte Arten am Naturstandort antrifft, ist es klar, dass man die Pflanzen dort belässt und auch keine Pflanzenteile wie Blätter oder Samen entnimmt. Am besten fasst man sie nicht an und lässt sie in Ruhe. Ich habe trotzdem einige Pflanzen zu Anschauungszwecken in die Hand genommen. Die Pflanzen treten an diesem speziellen Standort in Massen auf, weil sie gerade dort auf ideale Bedingungen treffen, die ihrer Art entsprechen. Ich selbst vergesse dabei aber nie, dass die Pflanzen in meinem Bundesland bereits mit 1 geführt werden, was bedeutet, dass sie vom Aussterben bedroht sind. Es dürfte also in meinem Bundesland nur sehr wenige, vielleicht sogar nur eine Handvoll, solcher Standorte geben.
Zuerst zeige ich Bilder vom Habitat, um einen Eindruck zu vermitteln, in welchem Lebensraum die Pflanzen wachsen.
Dann zeige ich Bilder der Pflanzen und der Blüten. Es ist zu beachten, dass die einzelnen Pflanzen dicke Matten aus Pflanzenmaterial Bilden, die im Wasser treiben. Man findet die Pflanzen praktisch im gesamten Teich. Blüten werden sowohl in schattigen Bereichen, als auch in voller Sonne gebildet. Die Blüte traf ich im Hochsommer (Juli/August) an. Schon einige Wochen später sterben dann die Pflanzen langsam ab und bilden die Turionen (die Winterknospen von aquatischen Pflanzen). Irgendwann im Mai treiben die Pflanzen wieder aus, aber erst im Juni werden die Pflanzen an diesem Standort wieder sichtbar.
Ich habe die Bilder mit einer kleinen Handkamera gemacht. Es war ein sonniger Tag, so dass ich leider auf dem Display nichts erkennen konnte. Ich habe die Bilder also blind geknipst.
Die vielen kleinen gelben Punkte sind Blüten von Utricularia australis, die hier zwischen Schilf wachsen. Für genauere Aufnahmen reicht dann leider meine Kamera nicht mehr aus.
29.08.12
Hier noch einige Bilder von Nicolas von Lettow-Vorbeck. Der berliner Fleischie-Fan, hat diesen Standort unabhängig von mir entdeckt. Seine Bilder sind noch um Einiges schöner als Meine. Das ganze Blütenmeer, sticht hier direkt ins Auge. Danke für die Bilder, Nicolas!
von Teichfröschen wimmelt es in diesem klaren, sauberen Wasser nur so. Auch Ringelnatter, Molch und Zwergtaucher habe ich hier angetroffen. Und Libellen! Wer hier die Augen auf macht, entdeckt Einiges.