Utricularia sandersonii

Hier wächst Utricularia sandersonii in einer Gemüseschale. Für so ein kleines Blütenmeer ist nicht viel Aufwand erforderlich.  Ich habe alten,  gebrauchten Torf als Substrat verwendet, der mit Zuschlägen wie Quarzkies, Sand und Blähtonkugeln versetzt ist. Die Substratfrage spielt aber eine eher untergeordnete Rolle, weil die Pflanzen überall wachsen und blühen, wo sei eine nährstoffarme, nasse Umgebung vorfinden. Am Naturstandort in Südafrika wachsen sie oft auf nassem Fels mit einer ganz geringen Humus- oder Moosschicht. Um zu blühen reicht auch im Winter ein helles Fenster. Diese Pflanzen auf dem Bild habe ich erst vor einigen Wochen angesetzt, indem ich aus anderen Töpfen einige Triebe eingesetzt habe. U. sandersonii steht hier am Rande eines beleuchteten Becken, genießt das nicht ganz so starke Kunstlicht aber immerhin 14 Stunden pro Tag. Daher haben sie sich auch rasch breit gemacht. Das Substrat halte ich immer nass und gieße nach Bedarf immer wieder nach.

 

 

 

 

22.11.12

Utricularia sandersonii ist eine südafrikanische Art, die in der Natur teils auf fast nacktem Fels wächst. Sie kommt nur in einem recht kleinen Verbreitungsgebiet vor und man könnte meinen, dass dies auf eine nicht einfache Kultur hindeutet. Tatsächlich gehört U. sandersonii aber wohl zu den am einfachsten zu kultivierenden Karnivoren-Arten überhaupt – vielleicht die Einfachste. Wer ein Blütenmeer möchte, sollte allerdings für ein Minimum an Licht sorgen, mit zumindest zeitweiligem Sonnenschein. Die weißen Blüten bekommen dann auch einen leichten Blaustich. Es soll auch eine blaue Variante von U. sandersonii geben, wo diese Blaufärbung noch intensiver auftritt. Mit ihren ca. 5cm hohen Blütenstielen und dem kleinen, undichten Laub auf der Substratoberfläche ist diese Art eine attraktive Beimischung für jedes Karnivoren-Terrarium. Ich selbst habe sie als Begleitpflanze in diversen Drosera-Töpfen. Die Art ist unaufdringlich und zieht sich zurück, wenn sie überwachsen wird. Die Blüten kommen meist an freien Stellen zum Vorschein. Die Art kann auch über Jahre im Hintergrund existieren, ohne dass man außer ein paar grünen Blättern, wenig von ihr zu Gesicht bekommt. So z. B. in einem meiner Kübel von Drosera capensis, wo sie komplett vom Sonnentau überwachsen ist.

U. sandersonii ist also nicht sehr anspruchsvoll, benötigt nur eine begrenzte Menge Licht und auch was die Temperaturen angeht, ist diese Art nicht wählerisch. Um zu überleben, genügen Temperaturen über 0°C und selbst bei leichten Plusgraden erscheinen Blüten, sofern die Sonne scheint. Auch die Ansprüche am Substrat sind sehr gering. Wichtig ist hier nur ein ungedüngtes nährstoffarmes Substrat. Das kann reiner Torf sein und das kann auch nasser Sand sein. Aber auch im Torfmoos wächst U. sandersonii – sei es nun tot oder lebendig. Die Art kommt mit leichtfeuchtem Substrat  genauso zurecht, wie mit Überschwemmungen. Sie ist in der Lage unter Wasser zu blühen und zieht sich erst zurück, wenn das Substrat austrocknet. Blüten bildet U. sandersonii vorzugsweise  bei genügend Feuchtigkeit. Bei nur leicht feuchtem Substrat nimmt die Anzahl der Blüten ab. U. sandersonii bildet in Kultur keine Samen. Zumindest habe ich noch nie von einer Samenbildung in Kultur gehört. Wahrscheinlich stammen die in Kultur befindlichen Populationen von wenigen Einzelpflanzen, die mal aus der Natur entnommen wurden und inzwischen genetisch degeneriert sind.

Ich kann jeden Karnivoren-Fan nur dazu raten, sich diese Art zuzulegen, auch wenn man sich nicht explizit für die Gattung Utricularia interessiert, wird man viel Freude an den Pflanzen haben. Man findet sie im Fachhandel und in Gartencentern mit einer gut sortierten Karnivorenabteilung.

U. sandersonii wächst hier in Mitten von verschiedenen Dosera-Arten und Torfmoos in meinem Mini-Terrarium, das komplett mit unterirdischen Trieben durchzogen ist. Wo sich Freiflächen auftun, bildet sich schnell ein weißes Blütenmeer, das aber ebenso schnell wieder verschwindet, wenn große Sonnentauarten wie Drosera madagascariensis, Diese für sich beanspruchen.